Warum ein Bündnis gegen Depression

Neuere Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (Lopez et al. 2006, WHO-Studie) zeigen die herausragende Bedeutung von Depressionen in den Industrieländern. Berücksichtigt man die Schwere der Beeinträchtigung und die Dauer der Erkrankung, liegt sie vor allen anderen körperlichen und psychiatrischen Volkskrankheiten.

Schätzungen zu Folge leiden ca. 5% der Bevölkerung an einer behandlungsbedürftigen Depression. 15% der an schweren Depressionen leidenden Menschen nehmen sich das Leben. Studien zeigen, dass bei 40-70% aller Suizide Depression zu den Hauptursachen zählt.

Der Mehrzahl der Betroffenen könnte durch spezielle Medikamente (Antidepressiva) und/oder Psychotherapie erfolgreich geholfen werden, aber nur eine Minderheit der Betroffenen erhält adäquate Behandlung. Depressionen werden selbst von Fachleuten noch immer zu häufig übersehen.

Viele erkennen selbst nicht, dass sie unter Depression leiden, sondern glauben, körperlich erkrankt zu sein. Andere trauen sich aus Scham und Angst vor Stigmatisierung nicht, Hilfsangebote wahrzunehmen. Das Thema „Depression“ wird von der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen und aus Unkenntnis oft missverstanden. Der wirtschaftliche Schaden, der mit langen krankheitsbedingten Ausfallzeiten, Unterversorgung und Chronifizierung von depressiven Erkrankungen einhergeht, ist beträchtlich. Das vermeidbare persönliche Leid für Betroffene und Angehörige ist nicht hinnehmbar.